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Emil-von-Behring-Schule

Pflegeausbildung an der EvBS – nun auch digital dank Simulationspatienten

Die Geislinger Emil-von-Behring-Schule stellte Interessierten aus der Kreispolitik und ihren Trägern der praktischen Ausbildung die digitale „Pflegeausbildung 4.0“ vor.

Am Dienstag, 5. März 2024 präsentierte die Emil-von-Behring-Schule, dass die Digitalisierung auch in der Ausbildung der Examinierten Pflegekräfte hilfreich Einzug gehalten hat. Dazu waren viele interessierte Gäste der Einladung der Schule gefolgt, darunter auch Landrat Edgar Wolff mit seinem Team und Heike Baehrens, Mitglied des Deutschen Bundestags, die Grußworte an die Schule richteten. Schulträger der Beruflichen Schule ist der Landkreis Göppingen, sodass die anwesende Kreispolitik sich von der ausgezeichneten  Verwendung des Schulbudgets überzeugen konnte.

Landrat Edgar Wolff betonte in seiner Rede zu Beginn der Veranstaltung: „Die Emil-von-Behring-Schule ist ein Glücksfall für die Pflege im Landkreis“. An der Schule werde stets innovativ gearbeitet, um z.B. in der Pflege eine ausgezeichnete Ausbildung zu ermöglichen. Um die digitale Art der Ausbildung effektiv nutzen zu können, werden sogar weitere Räumlichkeiten auf dem Gelände des Berufsschulzentrums erstellt. Die Emil-von-Behring-Schule erhält in diesem Gebäude unbedingt benötigte 1000 Quadratmeter, die viele Räume für die Pflegeausbildung beinhalten, unter anderem Skills Labs, in denen die Krankenpflege, Kinderkrankenpflege, aber auch die Altenpflege gezielt erlernt werden können.

Auch Heike Baehrens freute sich in ihrer Begrüßung über die „wunderbar innovative und moderne Bezeichnung Pflegeausbildung 4.0“, wie sie sagte. „Das drückt ein modernes Berufsverständnis aus und tut der Pflege gut.“ Es sei wichtig, Menschen für die Pflege zu motivieren. Das geschehe über die moderne Ausbildung und auch über die inzwischen gute Bezahlung. „Wichtig ist auch, dass Pflegende mehr Verantwortung erhalten. Dafür arbeiten wir politisch gerade am Pflegekompetenzgesetz“, berichtete die Landtagsabgeordnete.

Unter „Pflegeausbildung 4.0“ versteht Schulleiterin Gabriele Braun den Einsatz vielseitiger digitaler Technologie in der Pflegeausbildung. Neben der erwachsenen Simulationspatientin „Nursing Anne“, dem „Nursing Child“ und zwei „Nursing Babys“ findet man interaktive Whiteboards im Klassenzimmer, Notebook-Koffer und Tablets für die Schüler beziehungsweise die Auszubildenden und Online-Plattformen für die digitale Dokumentenspeicherung an der EvBS im Einsatz. Diese digitalen Hilfsmittel seien nicht mehr wegzudenken aus einem modernen Unterricht in der Pflege. Gabriele Braun führte aus, dass der „analogen“ Pflegeausbildung trotz allem weiterhin eine wichtige Rolle an der „Schule mit dem Herz für die Pflege“ zukommt.  „Beides hat seinen Stellenwert “. Sie bedankte sich bei den anwesenden Kreisräten für die Zustimmung zur Anschaffung der digitalen Ausrüstung trotz der damit verbundenen Kosten. Jedoch trug auch die Bundespolitik ihren Teil zur Finanzierung bei: Einen Großteil der Gelder konnte der Digitalpakt beisteuern. Viele Vertreter der Kooperationspartner der Emil-von-Behring-Schule, die Pflegebetriebe des Kreises, zeigten sich beeindruckt von den digitalen Möglichkeiten, die ihren Auszubildenden an der Emil-von-Behring-Schule geboten werden.

Die Pflegelehrkräfte Svenja Wieland, Carina Strohm und Astrid Bruno, die die Simulationspatienten an der Schule betreuen, zeigten sich bei der Veranstaltung absolut überzeugt vom Nutzen der digitalen Patienten. Mit kurzen Filmaufnahmen stellten sie eindrucksvoll dar, auf welche Weise sie eingesetzt werden können. „Die Pflege-Auszubildenden „arbeiten“ in einem sogenannten Skills Lab mit den Patienten und üben pflegerische Handlungen ein, wie z.B. Spritzen zu verabreichen, die Lungen oder den Darm abzuhorchen, aber auch ein Kind mit Mukoviszidose zu betreuen, ohne dass eine Lehrkraft hinter ihnen steht. „Hier trauen sie sich alles eigenverantwortlich durchzuführen und Routine zu bekommen“, schilderte Astrid Bruno.

Beobachtet würden sie über Kameras von einem Steuerungsraum aus, von dem aus es möglich sei, sich einzumischen oder auch, dank eines sogenannten SimPads die Puppen sprechen oder sogar aufschreien zu lassen. Auf diese Weise könnten kommunikative Fähigkeiten aber auch dringend notwendige Pflegemaßnahmen trainiert werden. Möglich sei es mit dem SimPad auch, unter anderem den Puls oder die Lungen- oder Darmgeräusche der künstlichen Patienten zu verändern, sodass die richtigen Reaktionen darauf eingeübt werden können.

Wie die Lehrerinnen ausführten, sei es möglich, ein sogenanntes „Debriefing“ durchzuführen, d.h. die „Behandlungen“ aufzuzeichnen und mit der restlichen Klasse oder später mit den Schülern und Schülerinnen, die an den Patienten übten, zu besprechen. „Die Schüler mögen das gern und es ist sehr lehrreich“, sagte Astrid Bruno. Ein Schüler lobte den Einsatz an den digitalen Patienten, weil er Fehler machen dürfe, die ihm später dann am echten Patienten nicht mehr passierten und weil er auf diese Weise eine gewisse Routine bekomme, bevor er diese Dinge im Alltag durchführe.

Die südamerikanisch-lebendige Musik von SojaB verlieh der Veranstaltung den Sonnenschein, der draußen fehlte. Zwei kurze Tänze von Pflegeschülern lieferten den gewissen Pep. Durch den Einsatz eines Altersimulationsanzugs und eines Schwungtuchs wurde die analoge Pflege lebhaft dargestellt.
Insgesamt ermöglichte die Veranstaltung „Pflegeausbildung 4.0“ ausgezeichnete Einblicke in die Arbeit des „Leuchtturmes für Gesundheit und Pflege“, der Emil-von-Behring-Schule.

Autorinnen: Gabriele Braun, Claudia Burst

Bilder: Anna Biermann

Sozial- und gesundheitswissenschaftliches Gymnasium

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