Dass Jugendliche in ihrer Freizeit gerne shoppen gehen, ist kein Geheimnis. Einigen ist dabei allerdings oft nicht klar, dass zahlreiche Labels ihre Kleidung in Textilfabriken im Ausland produzieren lassen, in denen schlimme Arbeitsbedingungen herrschen. Für die schnelle Mode hierzulande zahlen die ArbeiterInnen solcher Textilhersteller einen hohen Preis. Auf diese Problematik macht die Ausstellung „The life & struggle of garment workers“, die im Rahmen einer Zusammenarbeit mit der preisgekrönten Fotografin Taslima Akhter und der Kampagne Future Fashion entstanden ist, aufmerksam. Die Plakate zeigen insbesondere die Schattenseiten der Textilbranche und haben zum Ziel, bei den Schülerinnen und Schülern ein Umdenken zu bewirken, sodass diese ihren eigenen Konsum reflektieren.
Dank Heike Oswald konnte die Emil-von-Behring-Schule die Ausstellung nach Geislingen holen. Schulleiterin Gabriele Braun eröffnete die Ausstellung und verdeutlichte anschaulich anhand eines mitgebrachten T-Shirts die miserablen Arbeits- und Lebensbedingungen in den Textilfabriken. Insbesondere der Konsument spiele hier eine wichtige Rolle, betonte sie, denn dieser könne insbesondere darauf achten, fair produzierte Mode zu kaufen. Die Kleidungsstücke so lange zu verwenden, bis sie abgetragen sind, stelle eine gute Möglichkeit dar, sich dem Trend des Fast Fashion, d.h. also Kleidung nach kürzester Zeit, wenn sie nicht mehr gefällt, wegzuwerfen, zu entziehen. Außerdem könnten Kleider auch getauscht oder second-hand gekauft werden. Hier gibt es Tauschmärkte oder online-Portale.
Die SMV der EvBS möchte ihren Beitrag zum nachhaltigeren Umgang mit Mode leisten. Die SchülersprecherInnen Moritz Wlk und Theresa Rose kündigten bei der Eröffnung an, gemeinsam mit allen KlassensprecherInnen einen Kleider-Tausch-Markt zu organisieren. Alle Schülerinnen und Schüler haben dann die Möglichkeit Kleider abzugeben und dafür andere Kleidungsstücke mitzunehmen. Das verhindert, dass Kleidung zu schnell im Müll landet und stattdessen von jemand anderem weitergetragen werden kann.
Gabriele Braun plädierte abschließend insbesondere für die sogenannte Slow Fashion, die Mode gezielt „entschleunigen“ möchte. In den SchülerInnen einen Bewusstseinswandel im Umgang mit Mode zu bewirken, sei ihr ein großes Anliegen. Sie appellierte an die Schülerinnen und Schüler, dass jeder Mensch die Verantwortung für sein Kaufverhalten trage und wir dieses gemäß dem sozialen und ökologischen Nachhaltigkeitsgedanken überdenken müssen. Die Jugendlichen haben nun noch zwei Wochen Zeit, sich die Ausstellung anzusehen, die intensiven Bilder von Taslima Akhter auf sich wirken zu lassen und Kleidungsstücke nicht wegzuwerfen, sondern für den Tauschmarkt der SMV bereitzuhalten oder selbst Tauschpartys zu veranstalten.
Artikel: Pia Schlienz
Bilder: Anna Biermann