In der 2BFS haben sich die Schüler:innen während der Pandemie mit ehrenamtlichen Tätigkeiten auseinandergesetzt und mehrere Lernende haben sich entschieden, sich selbst zu engagieren. In welchen Bereichen sie das getan haben und was sie dabei gelernt haben, haben sie in kurzen Porträts festgehalten.
Hallo, mein Name ist Rama und das ist meine Zwilingsschwester Roula. Wir leben seit Juni 2017 in Deutschland und kommen aus Syrien, sind 17 Jahre alt.
Tatsächlich sind wir uns im Aussehen nicht ähnlich, aber in allem anderen ähneln wir uns. Unser Traum ist es, im Bereich Gesundheit zu arbeiten.
Unser erstes ehrenamtliches Praktikum fand eine Woche lang über die Osterferien in der Helfenstein Klinik in Geislingen im Pflegebereich statt. Damals waren wir erst 10 Monaten in Deutschland und unsere Sprache war nicht so gut. In dieser Woche haben wir gelernt, wie man Puls, Blutdruck und Fieber misst. Wir arbeiteten in der inneren Abteilung, und die meisten Patienten waren ältere Menschen.
Beim Frühstück und Mittagessen verteilten wir Essen an alle Patienten. Bei Patienten mit Diabetes muss vor und nach dem Frühstück der Blutzucker gemessen werden. Nach dem Mittagessen saßen wir mit den Patienten zusammen und sprachen mit ihnen, aber zu dieser Zeit konnte ich wegen meiner schlechten Sprache nicht viel mit ihnen reden. Als die Woche zu Ende war, liebten wir es, im Krankenhaus zu arbeiten und anderen zu helfen.
In den Sommerferien haben wir uns entschieden, wieder ehrenamtlich im Krankenhaus zu arbeiten. Die Dauer der ehrenamtlichen Tätigkeit betrug 6 Wochen. Diesmal hatte sich unsere Sprache sehr verbessert und wir konnten mehr mit den Patienten kommunizieren. Hier haben wir den Patienten bei vielen Dingen geholfen, z.B. beim Duschen, beim Toilettengang oder beim Ordnen ihrer Kleidung. Wir hatten einen unbeschreiblichen Spaß, weil wir Menschen geholfen haben und diese Sache uns dazu gebracht hat, mit Freude zu arbeiten.
Die Sommerferien sind nun vorbei und die Freiwilligenarbeitszeit ist leider beendet. Wir hätten gern nochmal dort gearbeitet, aber aufgrund der Corona-Pandemie war das für uns nicht möglich. Aber in der Coronazeit haben wir uns entschieden Stoffmasken für Mitarbeiter im Altenheim zu nähen; es waren über 1000 Stück. Wir können gut nähen, da wir drei Jahre lang als Näherinnen in Istanbul gearbeitet haben. Dann waren die Stoffmasken nach einiger Zeit nicht mehr gültig, also mussten wir aufgehören, sie zu nähen.
Wir haben uns entschieden, in Zukunft immer im medizinischen Bereich zu arbeiten, weil wir unser Leben der Hilfe für Menschen widmen wollen. Als wir klein waren, haben uns unsere Eltern immer beigebracht, dass Gott uns Stärke gibt, wenn wir anderen helfen, und genau das ist uns passiert.
Hallo, mein Name ist Katharina Kling und ich bin 16 Jahre alt. Ich habe 2021 an der Emil-von-Behring-Schule meine Fachschulreife in Gesundheit und Pflege gemacht.
Seit 2016 bin ich offizielles Mitglied der Kolpingfamilie Donzdorf und habe 2019/2020 meine Juleica Card erworben, das heißt, ich darf eine Jugendgruppe leiten.
Seit 2021 bin ich im Vorstand der Kolpingfamilie Donzdorf als Beisitzerin tätig; hier unterstütze ich das Leitungsteam bei wichtigen Entscheidungen.
Im Sommer 2020 habe ich ehrenamtlich als Spielmobil-Betreuerin vom Stadtjugendring Geislingen geholfen.
Hallo, ich bin Khadija Amarkhel, 17 Jahre, und Schülerin an der der Emil-von-Behring-Schule. Vor fünf Jahren bin ich aus Afghanistan nach Deutschland gekommen.
Ich liebe es anderen Menschen zu helfen, egal um welche Situation es sich handelt; sei es im Bereich Gesundheit, Pflege, Hausaufgaben, draußen auf der Straße oder wenn es jemandem nicht gut geht. Meinen Freunden habe ich z.B. schon geholfen, als sie Liebeskummer oder Stress in der Schule hatten. Ich habe sie beruhigt, ihnen Kraft gegeben und hinter ihnen gestanden.
Seit mehr als einem Jahr bin ich nun ehrenamtlich aktiv. Ich habe bereits ein Zertifikat erhalten, weil ich mich gemeldet habe, um mit Flüchtlingskindern Zeit zu verbringen und ihnen zu helfen. Fast jeden Mittwochnachmittag besuche ich die Kinder im Flüchtlingsheim. Wir spielen, basteln, malen, zeichnen und gehen nach draußen, wenn das Wetter mitspielt. Zudem besuche ich freitags ein oder zwei Kinder in ihrem Zuhause. Ich helfe ihnen dann bei den Hausaufgaben bzw. gebe Nachhilfe. Wenn sie Schwierigkeiten haben, dann versuche ich die Fragen zu beantworten und natürlich spielen wir zwischendurch, damit die Nachhilfe nicht langweilig wird.
Der Grund, warum ich das Ganze mache, auch wenn es viel meiner Zeit kostet, ist, dass ich genau in so eine Situation geraten war. Als ich in Deutschland im Flüchtlingsheim angekommen war, wie diese Kinder heute, habe ich mich sehr schwach und allein gefühlt. Niemand war für mich da, um mich zu unterstützen, damit ich wiederum meine Familie unterstützen kann. Ich wollte so gerne besser in der Schule und in der deutschen Sprache werden und viele Freunde finden, mit denen ich kommunizieren kann. Das ist inzwischen Vergangenheit, doch jetzt möchte ich, dass diese Flüchtlingskinder sich nicht so fühlen wie ich mich damals. Ich unterstütze sie gerne und gebe ihnen Kraft, damit sie es schaffen werden, genauso wie ich es geschafft habe. Mit meiner Nachhilfe möchte ich dieses Gefühl von Alleinsein und Hoffnungslosigkeit reduzieren und sie bestärken, dass sie nie aufgeben und immer stark und kraftvoll bleiben. Außerdem möchte ich, dass sie mit mir Spaß haben und wir gemeinsam neue coole Spiele ausprobieren können. 🙂