Das Kalenderjahr 2021 bleibt für die Geislinger Schule für Gesundheit und Soziales ein ganz besonderes: Seit ganzen 125 Jahren hat sie Bestand – ein Grund für alle am Schulleben Beteiligten, innezuhalten und den Blick auf die Vergangenheit, die momentane und zukünftige Situation der Schule zur richten. Neben der festlichen Gala, die im Juli in der Aula des Berufsschulzentrums stattfand, ließen sich Schulleitung, Lehrkräfte und Schüler*innen zahlreiche Aktionen einfallen, um das große Jubiläum gebührend zu feiern.
Eine davon wurde federführend von Lehrkraft Hanna Böhringer organisiert, die ein kreatives Stationenlernen zum Schulalltag vor 125 Jahren ausgearbeitet hat. Bereits beim Betreten des Klassenzimmers wurde deutlich, dass die Uhren an diesem Tag weit zurückgedreht wurden: Die Smartboards blieben aus, Handys waren tabu und statt mit ihren richtigen Namen wurden die Schüler*innen mit typischen Namen aus der Zeit um 1900 angesprochen. An verschiedenen Stationen konnten sich die Lernenden dann in altdeutscher Schrift üben, über geltende Regeln und praktizierte Strafen informieren, ein Quiz machen usw. Ziel des Tages war es, dass die Klassen einen Ausschnitt aus einem Unterricht vor 125 Jahren darstellen und diesen filmen. Entstanden sind amüsante aber auch eindrückliche Szenen, die vor Augen führen, wie grundlegend sich das Schulleben in den letzten Jahren und Jahrzehnten verändert hat. Die meisten der Jugendlichen waren sich im Anschluss einig: Sie sind froh, heute zur Schule gehen zu können und bessere Lernbedingungen vorzufinden als zur Zeit des Kaiserreichs. „Vor 125 herrschte ein viel strengerer Umgangston und das Verhältnis zu den Lehrkräften war viel distanzierter“, stellte ein Schüler fest und eine seiner Klassenkameradinnen ergänzte: „Nach dem langen Lockdown habe ich heute einmal mehr realisiert, wie privilegiert wir heutzutage eigentlich sind.“ Schulleiterin Gabriele Braun betonte nach der Durchführung des Projekttags, wie wertvoll es sei, Lernen für die Schüler*innen erlebbar zu machen. Mit der kleinen Zeitreise an der Emil-von-Behring-Schule ist dies auf jeden Fall gelungen.
