Bitte setzen Sie sich alle hin, wir sind gleich auf Sendung!“, forderte Gabriele Braun, die Schulleiterin der Emil-von-Behring-Schule (EvBS) am Dienstag um kurz vor 19 Uhr die etwa 50 Gäste auf, die zur 125-Jahr-Feier in die Aula des Berufschulzentrums in der Wölk gekommen waren.
„Auf Sendung“ bedeutete, dass das Fest live auf Youtube übertragen wurde. So konnten auch aktuelle und ehemalige Schüler, Lehrer, Kooperationspartner und andere die lange bunte Geschichte der Schule Revue passieren lassen und mitfeiern.
Es war trotz der Corona-Regeln ein humorvolles und unterhaltsames Fest. Dass dafür viel Zeit und Herzblut im Vorfeld investiert wurde, war den ganzen Abend sicht- und erlebbar.
Nicht nur im Hinblick auf die einfallsreiche Dekoration, auf von Schülern gemalte Jubiläumsbildern oder eine aufwendig gestaltete Broschüre, sondern auch im abwechslungsreichen Mix aus digitalen und live präsentierten Programmpunkten.
Zu diesen gehörte die Band Soja B, die musikalisch für gute Laune sorgte, zweimal in Kombination mit Chemie- und Biolehrerin Manuela Geiselhart und deren wunderbarer Stimme.
Dazu gehörten aber vor allem auch ehemalige Schüler, die Videobotschaften überbrachten oder in Reimform von Erinnerungen berichteten. Sowie jetzige Schüler, die extra für diesen Anlass einen Schulsong komponiert haben, der die Gäste und Zuschauer in Kombination mit einem kurzweiligen Musikvideo begeisterte. Oder auch die Schülersprecher Theresa Rose, Marius Buck und Moritz Wlk, die in kurzen Statements von ihrer Schule schwärmten.
Weil in der EvBS Nachhaltigkeit groß geschrieben wird, präsentierten zehn Schülerinnen Mäntel, für die sie von Jeans über Taft, Wolle, Plüsch bis Leder vorhandene Materialien wiederverwendet hatten. Die Ergebnisse waren völlig unterschiedlich, völlig verrückt und wurden so unterhaltsam präsentiert, dass es für sie und ihre Lehrerinnen Gabi Schober und Susanne Maier langen Beifall dafür gab.
Den heimsten auch die beiden Schülerinnen Henriette und Cosima ein, die einen „Shuffle“ vorführten, bei dem Beine, Füße, Arme und Hände derart schnell choreografierten, dass am Ende die Gäste fast vom Zuschauen außer Atem waren.
Ein ehemaliger Schüler, der persönlich anwesend war, war Musical-Sänger Thorsten Moll. Er bezeichnete seinen Besuch als „ein Stück weit nach Hause kommen“– und zauberte musikalisch die Welt des Broadway dorthin.
Zu den geladenen Gästen gehörten unter vielen anderen Landrat Edgar Wolff als Vertreter des Landratsamts als Schulträger, Martin Sabelhaus vom zuständigen Regierungspräsidium und Landesministerin Nicole Razavi. In ihren Grußworten blickten sie auf die lebhafte 125-jährige Geschichte der EvBS zurück, würdigten aber vor allem deren Stellenwert in der Schullandschaft der Gegenwart.
In Bezug auf den Fachkräftemangel im Pflegebereich schätzte Wolff den Landkreis „glücklich, diese Schule zu haben, die gerade hier so viele Kompetenzen vermittelt“. Er sei „stolz auf die EvBS, sie ist klein, fein und oho“.
Nicole Razavi bezeichnete die EvBS als „Kompetenzzentrum für Pflege und Gesundheit“. Sie nannte sie „einen echten Leuchtturm weit über unseren Landkreis hinaus“ und lobte Gabriele Braun für ihre „wertvolle Arbeit“.
Deren Aufregung, „auf Sendung“ zu sein, hatte sich inzwischen gelegt. Mit viel Humor und Esprit ermöglichte sie den Gästen einen kurzweiligen Rück-, Ein- und Ausblick in die Welt ihrer Schule, bevor sie zum unterhaltsamen Teil inklusive Sekt und Fingerfood einlud – diese Einladung jedoch galt nur den Live-Gästen.
Text: Claudia Burst
Fotos: Rainer Lauschke
Original-Artikel: SWP