„Das ganze Leben ist ein Experiment. Je mehr Experimente du anstellst, desto besser.“ – Kaum ein Satz könnte schöner begründen, weshalb am Beruflichen Gymnasium das Wahlpflichtfach „NExt“ (Naturwissenschaftliches Experimentieren) eingeführt wurde. Für die Schüler*innen stehen hier der naturwissenschaftliche Erkenntnisgewinn und das selbständige Forschen im Mittelpunkt. Es werden theoretische Aspekte wie z. B. Recherche, Sicherheit, Projektplanung, wissenschaftliche Dokumentation, Ergebnissicherung und
-auswertung mit praktischen Experimenten und eigenen Projekten verknüpft. Die Schüler*innen der Eingangsklassen an der Geislinger Emil-von-Behring-Schule zeigten von Anfang an großes Interesse und brachten die notwendige Neugier mit, um sich, angeleitet von Lehrkraft Timo Eisele, zwei Stunden pro Woche prozessbezogene Kompetenzen anzueignen, das Denken in Zusammenhängen zu trainieren und komplexe Problemlösungsstrategien zu entwickeln.  

In den vergangenen Wochen fieberten Roan Kalinger aus dem SG1 sowie Lucija Birkic, Muriel Erhard, Gwen Klein, Ida Mermi, Amelie Pomeissl, David Schieritz und Alisa Tippelt aus dem GG1 vor allem einem Datum entgegen: Am 17. Juli 2023 machten sie sich auf den Weg zur „experimenta“, dem Science Center in Heilbronn, wo Schülergruppen aus ganz Baden-Württemberg die Forschungsprojekte vorstellen sollten, welche sie innerhalb dieses Schuljahres im Fach NExt selbständig bearbeitet hatten. Jede Gruppe bekam einen Stand, an dem sie mit kurzen Impulsvorträgen die interessierten Lehrkräfte, Fachbotschafter*innen sowie Vertreter*innen der „experimenta“ oder der Veranstaltungssponsoren mit ihrem Forschungsprojekt vertraut machte. Unterstützt wurde dies durch ein wissenschaftlich gestaltetes Plakat und ggf. Anschauungsmaterial zu den Experimenten.

Nach den Projektvorstellungsrunden zogen sich die Lehrkräfte zu einer Fortbildungsrunde zum Fach NExt zurück. Währenddessen galt es für die Schüler*innen, den Ausstellungsbereich der „experimenta“ zu entdecken. In den hochmodernen Laboranlagen wurden verschiedenste Experimentalshows gezeigt und im „Science Dome“, einer einzigartigen Kombination aus Planetarium und Theater, konnte man virtuell zu unbekannten Orten reisen. Die NExt-Gruppe der Emil-von-Behring-Schule zeigte sich begeistert davon, wie die „experimenta“ den Dingen auf den Grund geht und Naturwissenschaft und Technik für alle erlebbar macht.

Besonders spannend wurde es schließlich bei der Verleihung der Sonderpreise für die besten Forschungsprojekte des Jahres und die Freude war riesig, als Ida Mermi, Amelie Pomeissl, Alisa Tippelt und Maja Zimmermann den „experimenta“-Preis an die Emil-von-Behring-Schule nach Geislingen holten. In ihrem Projekt „Schmetterlinge, die Spürnasen im Tierreich?“ hatten sie erfolgreich Schmetterlinge gezüchtet und in kurzer Zeit so trainiert, dass diese auf Knoblauchduft reagierten – was sie in der freien Natur nicht tun würden. „Anhand dieses Ergebnisses kann davon ausgegangen werden, dass man auf dieselbe Weise Schmetterlinge zu Drogen- oder Sprengstoffspürschmetterlingen ausbilden könnte“, erklärt die betreuende Lehrkraft Timo Eisele. So könnte z. B. die Kriminalistik in Zukunft bahnbrechend revolutioniert werden.

Neben der Auszeichnung mit dem Sonderpreis, welcher mit 300€ dotiert ist, freuten sich die Schüler*innen vor allem auch über den großen Zuspruch aus Geislingen. „Dieser Erfolg ist in besonderem Maße außergewöhnlich und zeigt, mit wie viel Engagement unsere Schüler*innen ihre eigenen Ideen verwirklichen. Die gesamte Schulgemeinschaft ist stolz auf die Forscher*innen des diesjährigen NExt-Kurses“, lobt Schulleiterin Gabriele Braun das EvBS-Team. Die stolzen Preisträgerinnen und ihre Mitschüler*innen genossen abschließend einen ausgelassenen Abend in Heilbronn, wo bereits über die Fortführung ihrer bestehenden Projekte diskutiert wurde und Einfälle für neue Forschungen, z. B. im Rahmen eines Seminarkurses im nächsten Schuljahr, gesammelt wurden.

Artikel: Julia Braunstein

Bilder: Chemie.BW & Timo Eisele